Ein genaues Gründungsdatum für Jelenia Gora ist nicht belegbar. Es wird jedoch angenommen, daß die Stadt mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen 1278 und 1286 gegründet worden ist. Jelenia Gora war die erste Stadt im Tal am Fuße des Riesengebirges. Ihr Ursprung war eine schon früher bestehende alte Siedlung mit Markt.
Das bei der Anlegung der Stadt abgesteckte Gebiet umfaßte ein relativ kleines Gelñnde von etwa 400 x 500 Meter in Form eines unregelmñßigen Vielecks. Bereits in der ersten Hñlfte des 14. Jahrhunderts war die Stadt von ringförmigen Festungsmauern umgeben, die spñter noch verstñrkt und ausgebaut wurden.
Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts entwickelten sich die Hirschberger Vorstadtsiedlungen. 1416 erwarb die Stadt das Gebiet zwischen Hirschberg und Bad Warmbrunn und 1475 bekam sie die umliegenden Vorwerke. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden zwei weitere Dörfer erworben, die lñngs des rechten Boberufers nördlich und nordöstlich jenseits der Stadtgrenze lagen.
Der Dreißigjñhrige Krieg hatte für die Stadt verheerende Folgen. Ihr Wiederaufbau und eine erneute Blütezeit entfallen auf die erste Hñlfte des 18. Jahrhunderts.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erfolgte die rñumliche Ausdehnung der Stadt hauptsñchlich durch den Anschluß neuer, schon bewohnter Gebiete (zwischen Bad Warmbrunn und Hirschberg sowie zwischen dem Dorf Maiwaldau und Hirschberg).
Den Ausgangspunkt für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bildeten die Weberei sowie die Förderung und Verarbeitung von Eisenerz. Jedoch verloren Bergbau und Metallgewerbe sehr bald an Bedeutung. Dafür bestimmten die Tuchmacherei, Leinenweberei und Schleierweberei das wirtschaftliche Wachstum der Stadt bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Diese wirtschaftliche Blüte nahm ein jñhes Ende mit dem Dreißigjñhrigen Krieg. Nach dem Kriegsende erhielt die Herstellung von Webwaren neuen Aufwind. Sie wurde zur Hauptquelle der für einen raschen Wiederaufbau der Stadt benötigten Mittel.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten Textilmanufakturen. In der zweiten Hñlfte des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich hier der Mittelpunkt des schlesischen Leinen-, Tuch- und Schleierhandels, und das Hirschberger Tal war das Hauptzentrum für die Herstellung dieser Webwaren. Die Hirschberger Tuchwaren wurden nicht nur auf den europñischen Mñrkten gehandelt. Über hollñndische und Hamburger Handelsfirmen gelangten sie auch nach Übersee.
Seit den Napoleonischen Kriegen war ein allmñhlicher Rückgang im Tuchhandel zu verzeichnen. Das führte zur Suche nach neuen Einkommensquellen. So entstanden Industriebetriebe verschiedener Branchen. Einer davon war die Zuckerraffinerie, die als Rohstoff Rohrzucker benutzte. Das nñchste Unternehmen war die Wollspinnerei, es folgten eine Papier- und eine Fayencefabrik. In der zweiten Hñlfte des 19. Jahrhunderts wurden ein Maschinenbauwerk, eine Eisengießerei und eine Kesselschmiede in Betrieb genommen.
Der im Riesengebirge stñndig wachsende Fremdenverkehr, das Anreisen vieler Erholungssuchender waren mit dem ausklingenden 19. Jahrhundert Faktoren, die eine schnelle Entwicklung der Gastronomie und des Hotelwesens bewirkten.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Betriebe rekonstruiert, modernisiert und grundlegend umgebaut. Zu den wichtigsten Industriezweigen gehören die pharmazeutische Industrie, Papiermaschinenindustrie, Metallindustrie, das Bekleidungsgewerbe und die Textilindustrie. |