Pobiedna - Wigandstahl
Das ist ein Dorf in der Woiwodschaft: Niederschlesien, im Landkreis: Lauban (Lubañ), in der Gemeinde: Markllissa (Le¶na), das im Isergebirge an den Bächen £u¿yca und Granicznik, am Fuße des Gipfels Smrk (dt. Tafelfichte) gelegen ist.
Über Wigandstahl führen einige Wander- und Fahrradwege.
Die Ortschaft wurde im Jahre 1668 als Bergbausiedlung für die böhmischen verfolgten Protestanten gegründet. Das älteste Viertel ist Meffersdorf (Uniêcice), das zu Wigandsthal (Pobiedna) im Jahre 1937 eingeschlossen wurde.
Meffersdorf wurde schon im 12. Jh errichtet und war damals das Erholungstreffen von schlesischen Pilgern, die das von vielen Wundern bekannte Maria-Heiligtum in Hejnice folgten. Pilgerfahrten fanden gewöhnlich im Mai statt, deswegen dieses Dorf wurde Mayfarthsdorff genannt, und dann sein Name in Meffersdorf geändert.
Im 16. Jh. wurde auf nördlichen Abhängen vom Isergebirge Zinnerzschichten entdeckt. Auf beiden Seiten der böhmisch-schlesischen Grenze wurden zahlreiche Gruben erbaut. In Böhmen wurden vor allem rundum Nove Mesto pod Smrekem auf den Berghängen von Rapicka Hora und Mdìnìca lange Berggänge gedrillt. Auf der schlesischen Seite waren Zinnerzgruben gerade in Meffersdorf aufgebaut, die erste Grube hier wurde in 1570 in Betrieb gesetzt.
In 1663 begann auf den Gründen von Meffersdorf der damalige Inhaber von Meffersdorf, Wigand von Gersdorf ein Bau von einer neuen Ortschaft, die den Markt vom heutigen Wigandsthal bildet.
Massenhafte Auswanderungen von den böhmischen Protestanten wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg zu der rapiden Entwicklung von Wigandsthal und dem Aufbau der nahe stehenden Orte beigetragen. Im Jahre 1666 wurde eine Kirchstraße und eine Marktort gegründet, der zunächst als „Meffersdorfer Städtel“ bezeichnet wurde.
Am 10. November 1667 erhielt „Meffersdorfer Städtel” (poln. Uniêcickie Miastko), das zuerst ca. 100 Behausungen zählte, vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II das Privileg der Stadt- und Marktgerechtigkeit sowie das Bergrecht für Zinnerzgewinnung. Was interessant war, das Marktrecht wurde von dem ein bisschen südlich entfernten heutigen Wigandsthal realisiert. Nach einem Jahr (1668) wurde hier das Rathaus mit Weinkellerei aufgebaut. Demnächst, es ist schwer zu bestimmen, ob in 1679 oder in 1688, schlug der einheimische Pfarrer vor, Uniêcickie Miasteczko Wigandsthal (poln. Dolina Wiganda) zu Ehren des Ortgründers zu bezeichnen.
Im 18. Jh, wenn leichtzugängliche Zinnerzschichten schnell aufgebraucht wurden und regionale Einfuhr den Gebrauch (insbesondere in Jahren 1770 – 1790) befriedigt wurde, brach der Zinnerzbergbau zusammen. Jedoch die Ortschaft kam stets gut zurecht, denn hier entwickelte sich Schleifereien von „Granaten“. Im Grunde genommen, waren es verschiedenfarbige Glasstücke, die aus Böhmen und Venedig importiert wurden. „Granaten“ wurden anfangs primitiv auf einfachen, mit Fuß angetriebenen Schleifmaschinen bearbeitet. Die schönsten Glasimitationen von Edelsteinen wurden als Rubinen bezeichnet. Das einheimische geschleifte Glas konnte auf berühmten Messen in Leipzig, Frankfurt und Königsberg gekauft werden. Sie wurden nach Polen, Russland, der Niederlande und sogar zu Afrika-Ländern ausgeführt.
Die Vorindustrie-Epoche ist auch hier angekommen – Es gab hier einige Färbereien, Vollmühlen und Garnbleichwerke. In 1712 wurde in Uniêcice eine Papierfabrik erbaut, die noch in der 2. Hälfte des 19. Jhs. funktionierte.
Jedoch der wirtschaftliche Boom für Meffersdorf/Wigandsthal dauerte nicht lange her. Nach dem Jahr 1815, wenn das größte Teil von Oberlausitz zu Preußen eingeschlossen wurde, wurde das Stadtrecht für ungültig erklärt.
Seit Anfang des 19. Jhs. entwickelte sich in Meffersdorf Weberei. Auf der Liste der Wirtschaftszählung in 1825 waren hier auch eine Brauerei, eine Branntweinbrennerei, eine Papierfabrik, 2 Sägewerke und 5 Mühlen. In 1840 bildeten Meffersdorf und Pobiedna eine Ortschaft, deswegen in vielen historischen Quellen sind beide Namen wechselweise verwendet.
Vor dem 1. Weltkrieg war die Schlossbrauerei Meffersdorf aus Meffersdorf / Wigandsthal von einem ausgezeichneten Bier bekannt. Das Privileg für Brauereiverfahren wurde der Grund für eine lokale Streitigkeit zwischen der Fa. Gersdorf (lokale Hausherren) und dem Volksvertreter –einem gewissen Herr Beniamin von Graniczna. Die lokale Rebellion dauerte beinahe 3 Jahre, jedoch Herren von Gersdorf gewonnen den Streit über Bierbrauerei.
In Meffersdorf sind einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Am Markt gibt es wenige Bürgerhäuser aus dem 17. Jh und unweit sind auch Ruinen von der Kirche zu sehen, die in der Vergangenheit von ihrer Pracht und Schönheit berühmt war. Sie wurde schon in 1346 erbaut, jedoch die endgültige Gestalt der Kirche wurde nach der Renovierung in Jahren 1687-1692 gegeben. Es wurde auch das Kirchturm in der Höhe von fast 50 Metern aufgebaut. Bis 1741 wurde sie als Grenzkirche für schlesische Protestanten gedient, die hier sogar aus Flinsberg, Schreiberhau und Hirschberg angekommen waren. Das heimische Gotteshaus wurde von den Protestanten aus Schlesien, die von der Kultfreiheit beraubt wurden, mit der riesigen Großzügigkeit geschenkt. Vor dem Jahr 1945 waren in der Kirche 3 herrliche Kristallleichter, die in Jahren 1731-1732 gefertigt und von Käufern aus Schreiberhau (Szklarska Porêba) fundiert wurden. Durch den außergewöhnlichen Reichtum zeichneten sich die Barock-Loge mit den Wappen von Gersdorf und die Kanzel mit Figuren von 4 Evangelisten aus. Heutzutage ist ein Teil von der damaligen Ausstattung der Kirche im Nationalmuseum in Breslau (Wroc³aw) aufbewahren.
Zu der prachtvollen Sehenswürdigkeit von Wigandsthal gehört das Schloss der Fa. Gersdorf.